Vom Studium in die Lehre
Heute noch Studentin, morgen dann Dozentin. So hat es Franziska Steinheuer gemacht. Das duale System hat sie bereits im Bachelor für gut befunden und den Dualen Master direkt drangehängt. Jetzt gibt sie als Dozentin an der DHBW ihr Wissen weiter – und die ein oder anderen Handgriffe, die ihr selbst während des Studiums geholfen haben.
Mit dem Bachelorstudium BWL-Food Management an der DHBW Heilbronn hat für Franziska Steinheuer alles angefangen. Dann folgte der duale Master in Marketing – seitdem ist sie überzeugt vom dualen Studienmodell. „Ich habe sehr gute Erfahrung mit der DHBW gemacht, zuerst selbst als Studentin und jetzt als Führungskraft mit meinen Mitarbeitenden.“ Den größten Vorteil des dualen Systems sieht sie dabei nicht nur im theoretischen Background, den man gewinnt, sondern vielmehr in der Möglichkeit, während des Studiums bereits aktiv im Unternehmen zu arbeiten. „Mit dem Abschluss habe ich nicht nur das Studienfach, sondern bereits die Unternehmenskultur- und Organisationsstruktur kennengelernt – und wie es wirklich ist, zu arbeiten“, beschreibt sie. Verantwortung übernehmen, für Projekte brennen und sie sich zu Eigen machen: Es sind diese kleinen Dinge, die für sie das duale Studium so von einem Vollzeitstudium abgrenzen. „Dieses Learning by Doing ist der größte Hebel.“
Bei Kaufland ist Franziska Steinheuer Head of International Corporate Brand Management & CSR Communication, leitet das Team. Ihre erste Führungsrolle übernahm sie mitten im Masterstudium am DHBW CAS. „Diesen Switch zur Führungskraft hätte ich ohne Studium nicht geschafft“, ist sie sich sicher. „Man schärft sein Profil, lernt das Know-How.“ In ihrem Fall der Umgang mit Daten, Marketingstrategien und Führungskompetenz. „Dieses Wissen hätte ich mir selbst nicht so umfassend aneignen können. Oder wie ich in neue Themen und Methoden eintauche und mit diesen Impulsen dann verstärkt an den Kunden herantrete.“
Der DHBW treu
An Module wie Neuromarketing, in denen sie sich mit ihren Kommiliton*innen gemeinsam, Stück für Stück, neues Wissen erarbeitete, um es dann mit der gesamten Gruppe zu teilen, erinnert sich Franziska Steinheuer am liebsten. „Leuten Wissen vermitteln, ihnen Perspektiven öffnen, macht mir unheimlich Spaß.“ Kurz vor ihrem Studienabschluss keimt die Idee auf, selbst als Dozentin zu arbeiten. Präsentieren kann sie gut, auch Workshops führt sie gerne – warum also nicht auch mit jungen Leuten? „Ich rede gerne über Strategie und Marketing, meine absolute Faszination. Manchmal auch zum Leidwesen meiner Kolleg*innen“, lacht sie.
Über den Heilbronner Firmenlauf knüpft sie Kontakte, die ihr den Weg zur Dozentin an der DHBW aufzeigen, auch die Studiengangsleitungen helfen ihr weiter – mit Erfolg: Franziska Steinheuer bleibt der DHBW treu und wird Dozentin für Strategisches Marketingmanagement in Heilbronn. Januar 2024 war es dann soweit: das erste Semester, ein neuer Abschnitt, das allererste Seminar auf der anderen Seite des Pults. Ein ganz besonderer Tag – nicht nur, weil es ihre Premiere war, sondern weil Franziska direkt danach auf ihre Abschlussfeier ans DHBW CAS flitzte, um ihr Master-Zeugnis entgegenzunehmen. Ein im wahrsten Sinne des Wortes fließender Übergang von der Lernenden zur Lehrenden.
Learning by doing
Trotz aller Euphorie war sie nach ihrem ersten Kurs komplett ausgelaugt, hatte plötzlich viele Selbstzweifel. „Mein erster Gedanke war ‚Ich glaube die hassen mich, ich will gehen‘“, erinnert sie sich. Insbesondere die Inhalte ihres Seminars machten ihr Sorgen. Sind sie vielleicht zu trocken? Die Grafiken zu langweilig? „Auch wenn ich selbst Feuer und Flamme bin und für meine Themen brenne, muss das ja nicht für jeden so sein.“ Doch das Gespür entwickelt sich mit jedem Mal mehr, die Sicherheit wächst. Learning by doing eben – wie im dualen Studium auch. Und auch wenn die Anstrengung noch da ist, die spannenden Diskussionen, die entstehen, sind es allemal Wert.
Bei den Seminarvorbereitungen kann sie auf Skripte und die Erfahrungen ehemaliger Dozierender zurückgreifen, auch ein Grundvorlesungsplan ist vorhanden. Beim Rest ist ihr eigenes Ermessen gefragt – und das ist gerade am Anfang gar nicht so einfach. „Wie kompliziert sollte man die Inhalte machen, damit das Gegenüber es noch versteht? Wie schaffe ich es, diese unterschiedlichen Wissensstände einzuordnen und auf einen Nenner zu bringen? Und was passiert, wenn ich mal auf eine Frage keine Antwort habe?“ Unterrichtspläne hat sie deswegen gerne von ihrem Team vorabnehmen lassen. Doch hundertprozentig vorbereiten kann man sich nicht.
Dozentin werden – eine klare Empfehlung?
„Für mich ja. Aber anstrengend ist es auf jeden Fall“, erzählt Franziska Steinheuer, denn die Arbeit – von der Vorbereitung über den eigentlichen Unterricht bis hin zur Nachbearbeitung – frisst einen großen Teil der eigenen Freizeit. Die Kurse sind meist ganztägig, dafür muss sie Urlaub nehmen. An Wochenenden oder Abenden bereitet sie die Unterrichtseinheiten vor. „Disziplin ist sehr wichtig. Es muss eine Passion sein“, so Franziska. Und das ist es für sie. Ihr gesammeltes Wissen weitergeben, Perspektiven öffnen, Ratschläge mitgeben – das ist ihr Verdienst.
Besonders das persönliche Wachstum der Studierenden liegt ihr bei ihrer Tätigkeit am Herzen. „Ich habe während meines Studiums selbst so viel für mich persönlich mitnehmen können. Ich habe mich auf ganz andere Art kennengelernt“, erzählt sie. „Ich habe gelernt, Grenzen zu ziehen, habe herausgefunden, was mir im Leben wichtig ist, wo ich Zeit investieren möchte und muss. Zeit wird im dualen Studium einfach knapp und dann muss man sich ganz genau überlegen, was Relevanz im Leben hat. Man entwickelt ein gutes Gespür dafür, was guttut und was man braucht. Man lernt, was Resilienz bedeutet, was Augen zu und durch bedeutet. Man formt seinen Charakter, entwickelt sich weiter und man lernt, dass aufgeben keine Option ist, sondern durchhalten.“ Gerade deswegen, findet sie, macht die Arbeit als Dozentin nicht nur den inhaltlichen Wissenstransfer aus. „Als Studierender stößt man auf so viele Herausforderungen.“ Deshalb ist es ihr wichtig, auch das weiterzugeben, was ihren persönlichen Weg geprägt hat. Ganz nach dem Motto „Ich war auch lost, aber ich habe meinen Weg gefunden.“
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