Erfolg für die DHBW: TIGERs sind erneut Weltmeister
Zum zweiten Mal in ihrer Geschichte holen die TIGERs, das RoboCup Team der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Mannheim, den Titel in der Small Size League bei der diesjährigen Weltmeisterschaft im Roboterfußball. Und es fühlt sich noch viel besser an als beim ersten Mal, denn nachdem 2021 der Wettbewerb pandemiebedingt virtuell stattfinden musste, konnten die über 20 teilnehmenden Mannschaften dieses Mal in Bangkok vom 13. bis 16. Juli wieder live gegeneinander antreten. Mit einem grandiosen 3:0 gewannen die Mannheimer im Finale gegen ihren härtesten Konkurrenten der ER-Force aus Erlangen.
Endlich wieder live, direkt am grünen Spielfeld und den Gegner im Blick. Nach dem virtuell organisierten RoboCup 2021, reiste die RoboCup-Mannschaft der DHBW Mannheim – die TIGERs – zum diesjährigen Austragungsort nach Bangkok in Thailand. Trotz langer Anreise, großer Aufregung und einiger technischer Herausforderungen, die das Team meist nachts im Hotelzimmer optimierte, hatte die Mannschaft von Tag eins an einen sehr guten Lauf.
Neben diversen Siegen konnte das Team wie schon im Vorjahr auch den Excellence Award, den Open Source Award, den Preis für das beste Team Description Paper und die beiden Technical Challenges gewinnen. Dabei werden einerseits die Fähigkeiten der haptischen Roboter und andererseits die autonome Interaktion der Roboter mit den Kameras von Schiedsrichtern bewertet. Zunächst muss ein Ball möglichst schnell durch einen Hindernissparkur gedribbelt werden, was ziemlich schnell und nahezu reibungslos verlief. Herausfordernder war die zweite Challenge: Wie schon letztes Jahr sollte der Roboter auf das globale Ortungssystem verzichten und sich stattdessen über seine eigene Kamera und Sensoren orientieren. Seine Aufgabe: Den Ball finden, zu einem Mitspieler passen und ins Tor schießen. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten konnten die TIGERs in beiden Aufgaben den verdienten Sieg holen.
Sieg gegen den härtesten Konkurrenten
Wieder vor Ort konnten die TIGERs ihre große Stärke, die technische Überlegenheit ihrer Roboter-Hardware, voll ausspielen. Doch die Anspannung der TIGERs war groß. Zwar gewannen sie schon letztes Jahr den RoboCup, damals jedoch nur in einem Online-Simulator. Nun mussten sie zeigen, dass die Software nicht nur in einem idealisierten Umfeld funktioniert, sondern auch im Zusammenspiel mit der Hardware im echten Spiel herausragende Ergebnisse erzielt. Doch die Sorge war unbegründet. Sowohl bei den einzelnen Fußballspielen als auch in den Neben-Challenges überzeugte die Mannheimer Mannschaft auf ganzer Linie: Sie gewannen einfach jede einzelne davon. Das absolute Highlight bildete aber das Endspiel gegen ihren härtesten Konkurrenten der ER-Force der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg. Aber auch hier setzten sich die TIGERs in einem spannenden Spiel klar durch und holten sich mit einem 3:0 Sieg den Weltmeistertitel in der Small Size League.
Freude bei den Heimkehrer*innen
Nachdem Anspannung und Konzentration der Turniertage sich etwas gelegt haben, ist die Freude und der Stolz im Team natürlich riesengroß. „Obwohl wir alle diese Titel bereits letztes Jahr gewonnen haben, fühlt es sich dieses Jahr noch ein Stück größer an, da die Wettkämpfe vor Ort ausgeübt wurden und dadurch auch die von uns selbst entwickelte Hardware zum Ziel beitragen konnte“, resümiert David Brand, der bei den TIGERs für Finanzen, Organisation und Events zuständig ist. Nach elf Jahren RoboCup stehen sie also zum zweiten Mal an der Spitze. Das Projekt existiert nun seit nunmehr 13 Jahren und für viele Mitglieder ist es auch über das Studium hinaus in Fleisch und Blut übergegangen. Roboterfußball ist ihre ganzjährige Leidenschaft.
Zu den ersten Gratulanten zählte Prof. Dr. Georg Nagler, Rektor der DHBW Mannheim. „Respekt! – erneut haben Sie auf beeindruckende Weise bewiesen, dass die Informatik auch ein veritabler und hochinteressanter Anwendungssport sein kann. Da kann man nur viel Erfolg auch in der Zukunft wünschen, getreu dem Ausspruch von Franz Beckenbauer nach der gewonnenen Fußball-WM 1990 in Italien - sinngemäß: „Nach meiner Einschätzung bleiben wir auf lange Zeit die beste Mannschaft der Welt“ - ich wünsche den Tigers, dass das auch besser laufen möge als bei Franzl´s Mannen…“
Ausruhen können und wollen die TIGERs sich aber nicht. Zwar ist der RoboCup für dieses Jahr vorbei, jedoch möchten sie jetzt aus den gesammelten Erfahrungen lernen und die Taktik der Roboter weiterentwickeln sowie der Hardware mehr Feinschliff geben – immer mit dem Ziel, nächstes Jahr erneut ihren Titel in der Small Size League zu verteidigen.
Zum Hintergrund
Die Small Size League ist eine der ältesten RoboCup-Fußballligen. Bei einem Spiel in dieser Liga treten zwei Teams bestehend auch jeweils sechs Robotern gegeneinander an. Dabei muss jeder den konkret vorgeschriebenen Abmessungen entsprechen, d. h. 180 mm im Durchmesser und nicht höher als 15 cm. Die Roboter spielen Fußball mit einem orangefarbenen Golfball auf einem grünen neun mal sechs großem Teppichfeld. Während des Spiels werden alle Objekte auf dem Spielfeld von einem standardisierten Bildverarbeitungssystem erfasst, das die Daten von vier Kameras verarbeitet, die an einer 4 m über der Spielfläche angebrachten Kameraleiste befestigt sind. Auf außerhalb des Spielfelds befindlichen Computer der Teams werden die Daten in Echtzeit verarbeitet, die für die Koordination und Steuerung der Roboter erforderlich sind. Die Kommunikation erfolgt drahtlos über spezielle handelsübliche Funksender und -empfänger.