„Ein Feuerwerk an Eindrücken“ DHBW-Präsidentin Prof. Dr. Martina Klärle besucht Mannheimer Standort
Mannheim, Stadt der Erfindungen. Die Klassiker sind vielen bekannt – ob Spaghetti-Eis, Fahrrad, Elektrischer Aufzug, Traktor oder Automobil. Doch auch das duale Studium hat hier seine zweite Geburtsstätte. Was 1974 als Modellversuch in Mannheim und Stuttgart begann, ist heute mit knapp 34.000 Studierenden an neun Standorten in ganz Baden-Württemberg sowie rund 9.000 Dualen Partnern und 2.500 Mitarbeiter*innen die größte Hochschule des Landes. Seit 1. Februar 2022 hat diese erfolgreiche Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) eine neue Präsidentin. Am 28. April 2022 besuchte Prof. Dr. Martina Klärle den Mannheimer Standort und gab Einblick in ihren Werdegang sowie Ziele und Schwerpunkte ihrer Präsidentschaft, lernte die Belegschaft kennen, genoss die vielfältigen Highlights am zweitgrößten DHBW-Standort und kam ins Gespräch mit Firmenvertreter*innen und lokalen Politiker*innen.
Studieren und Arbeiten im Wechsel – das Prinzip des dualen Studiums klingt einfach. Doch das Konzept bietet noch viel mehr Vorteile, für Studierende, ebenso wie für das Land Baden-Württemberg. Und genau darum ist es auch so erfolgreich. Ein zentraler Schlüssel ist die Vernetzung der DHBW in der Region. Zum anderen wird aber auch die Hochschule selbst nicht müde, sich an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen, mit dem Fortschritt zu gehen und innere Prozesse zu optimieren. Punkte, die auch für Prof. Dr. Martina Klärle in ihrer Rolle als Präsidentin wichtig sind. „Ich bin überglücklich, voller Ehrfurcht und Dankbarkeit, Präsidentin dieser fantastischen Hochschule zu sein. Jeder Standort ist anders – genauso wie die Menschen. Daher setze ich mir das Ziel, alle Standorte gemeinsam zu denken und Synergien zu schaffen, wo es möglich ist. Vor allem möchte ich die Qualität und die Größe der Hochschule wahren und sie zusammen mit Ihnen weiterentwickeln“, betonte Klärle in ihrer Ansprache an die Belegschaft der DHBW Mannheim. „Führung heißt für mich: zuhören und erkennen, welche Herausforderungen es gibt, sich abstimmen und gemeinsam mit den Menschen Ideen voranbringen“, so Klärle weiter, die bereits einige Unternehmen gegründet und geleitet hat.
Für ihre Amtszeit hat die Präsidentin zehn Punkte identifiziert, die sie als zentral für die Gestaltung des Profils der Hochschule sieht. Einige hat sie bei ihrem Antrittsbesuch besonders hervorgehoben. Dazu gehörte das klare Bekenntnis zum dualen Studienmodell und dessen Weiterentwicklung: „Wir brauchen Bereiche des Wachstums, denn Stillstand ist Rückschritt. In der Verwaltung setzt Klärle in ihrem 10-Punkte-Plan auf Agilität und Qualität um als Hochschule an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft den nötigen Vorsprung zu wahren. „Was mir sowohl privat als auch in meiner Forschungstätigkeit als Umweltwissenschaftlerin und Geodätin sehr wichtig war und ist, ist der Einsatz für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Vieles wurde an der DHBW schon angestoßen, dieses Engagement möchte ich mit Ihnen fortführen. Dafür können wir unseren größten Hebel nutzen: die 34.000 Studierenden – alle potenzielle Nachhaltigkeits-Botschafter*innen. Der zweite Hebel: Unsere vielen Professor*innen, die in der Forschung aktiv sind. Selbst kleinste Erkenntnisse können viel bewegen. Lassen Sie uns in diesem Bereich Vorbild sein!“, appelliert die Trägerin des deutschen Nachhaltigkeitspreises für Forschung (2015) und Bauen (2014).
Auch das aktuelle Kriegsgeschehen in der Ukraine war Thema in ihrer Rede. „Wenn ich eines daraus lerne, dann, dass wir uns niemals darauf verlassen dürfen, dass etwas selbstverständlich ist. Nichts ist selbstverständlich. Ich sehe es als gesellschaftliche Pflicht aller an – auch bei uns an der Hochschule –, die Demokratie in Europa zu schützen. Dazu gehört für mich auch eine vorurteilsfreie Haltung z. B. gegenüber russischer Wissenschaftler*innen, die sich dort für das Gute einsetzen.“
Dass die Präsidentin ein Augenmerk auf ein wertschätzendes Miteinander legt, wurde während ihres Antrittsbesuchs mehr als deutlich. Freundlich, zugewandt und ehrlich interessiert ging sie in den Dialog mit den Menschen, die ihr am Campus begegneten. Bei der Führung an der DHBW Mannheim lernte sie Studierende des Roboterfußball-Teams TIGERs sowie deren betreuenden Professor Dr. Nathan Sudermann-Merx kennen und ließ es sich nicht nehmen, selbst einen ihrer Fußballroboter zu steuern. Auch im Smart Data Lab, das von Prof. Dr. Dennis Pfisterer vorgestellt wurde, und im Additiven Fertigungslabor (AddLab), durch das Prof. Dr. Hulusi Bozkurt und Prof. Dr. Markus Voß führten, zeigte sich die Ingenieurin begeistert von den Möglichkeiten an der DHBW Mannheim. Dann wurde es kriminell: Prof. Dr. Konstantin Bayreuther, Studiengangsleiter in Informatik - Cyber Security veranschaulichte, wie viele Hacker-Angriffe täglich weltweit erfolgen. Doch gleichzeitig sorgte er für entspannte Gesichter, da immer mehr Studierende den Studiengang belegen, um diese Gefahren zu bannen. Weiter ging es mit einer Live-Schaltung aus dem Streaming-Studio EMIL ins Wasserstoff- und Brennstoffzellenlabor am Eppelheimer Campus, wo Prof. Dr. Sven Schmitz u. a. die in Deutschland einzigartige Infrastruktur präsentierte. Über einen weiteren Livestream wurde der aktuell auf der AERO-Messe in Friedrichshafen ausgestellte Versuchsaufbau der DHBW Mannheim für ein in ein Ultraleichtflugzeug integriertes Brennstoffzellensystem gezeigt. Nach einer Besichtigung des ZEEB (Zentrum für empirische und experimentelle Betriebswirtschaftslehre) am Campus Wohlgelegen und einem geselligen Mittagessen in Neuostheim sprach Prof. Dr. Klärle mit Firmenvertreter*innen und lokalen Politiker*innen, sodass auch hier wichtige Anliegen und Ziele für die zukünftige Zusammenarbeit adressiert werden konnten. „Das war ein Feuerwerk an Eindrücken, die ich an der DHBW Mannheim sammeln konnte. Ich komme bald wieder in die tolle Stadt Mannheim und die noch beindruckendere DHBW“, resümierte die Präsidentin nach ihrem Antrittsbesuch am zweitgrößten Standort der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.