Schnittstellen der Gesellschaft moderieren: Prof. Dr. Monika Gonser ist neue Leiterin der ISoG BW
Schnittstellen in der Gesellschaft – das ist, kurz gesagt, der Interessens- und Forschungsschwerpunkt von Monika Gonser. Die promovierte Soziologin wurde am 1. April 2020 auf die Professur für intersektorale Studien berufen und wechselt damit von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg an das DHBW CAS. Als Leiterin der Intersectoral School of Governance Baden-Württemberg (ISoG BW) verantwortet sie u.a. das Executive Programme Intersectoral Governance, in dem ab diesem Sommer Vertreter*innen von Staat, Zivilgesellschaft und Wirtschaft ihre Zusammenarbeit reflektieren, voneinander lernen und ihre Kompetenzen in diesem Bereich ausweiten.
„Mich hat schon immer interessiert, wie unterschiedliche gesellschaftliche Welten funktionieren und wie man sie zusammenbringen kann,“ beschreibt Monika Gonser ihre Begeisterung für die Aufgaben. Auch ihr zweiter Interessenschwerpunkt passt zu ihrer neuen Funktion: Sie arbeitet gerne und schon viele Jahre an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis. Das Thema Transfer liegt ihr somit ebenso am Herzen wie die dabei notwendige gemeinsame Verständigung. „Ich habe ursprünglich mal eine Ausbildung zur Übersetzerin abgeschlossen. Vielleicht kommt daher meine Leidenschaft für Übersetzungs- und Vermittlungsaufgaben. Und diese sind zwischen gesellschaftlichen Feldern und Akteuren oft genauso notwendig wie zwischen Fremdsprachen,“ fasst Gonser ihre Motivation zusammen.
Der Blick auf gesellschaftliche Fragestellungen begleitet sie seit dem Studium der Sozialwis-senschaften an der Universität Nürnberg-Erlangen. 2012 promoviert Gonser an der Universität Osnabrück zu „Rahmenbedingungen und Praxis betrieblicher Arbeitsbeziehungen in Estland, Lettland und Litauen – eine empirische Analyse“. Nach Projektbetreuungen u.a. für die Robert-Bosch-Stiftung geht sie 2014 an die PH Heidelberg, wo sie u.a. Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Flucht, Migration und Arbeit in der Metropolregion Rhein-Neckar“ ist. Von mehreren Forschungsreisen sowie Aufenthalten in Russland und einer Gastprofessur in Indien bringt Gonser auch internationale Erfahrungen in ihrem Forschungsgebiet mit.
Als Leiterin der ISoG BW übernimmt die neu berufene Professorin die Aufgabe, Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu stärken – sprich: intersektorales Zusammenwirken bei den Akteuren zu verankern. Es geht darum, in Zukunftsprojekten die Vorgehensweisen von Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gegenseitig besser zu verstehen, zu kombinieren und weiterzuentwickeln. In zwei Formaten soll diese gemeinsame Reflexions- und Kooperationsarbeit demnächst starten: Als Beitrag zum öffentlichen Diskurs werden Interessierte am Thema zum Austausch eingeladen. Die erste Veranstaltung ist als Online-Format für den 28. Mai 2020 angesetzt und beleuchtet die Zusammenarbeit der Sektoren in der aktuellen Corona-Krise. Um eine längerfristige und intensivere Weiterbildung von Akteuren geht es im Executive Programme Intersectoral Governance. Der Start wurde hier aufgrund der Corona-Pandemie in den Herbst vertagt. Anmeldungen sind noch bis zum Sommer möglich.
Text: DHBW CAS