Wo Staat, Unternehmen und Zivilgesellschaft gemeinsam lernen
Erster Semesterstart der Intersectoral School of Governance Baden-Württemberg (ISoG BW) am DHBW CAS. Politik und fördernde Institutionen begrüßten heute die Studierenden des Executive Programme. Staatsrätin Gisela Erler: „Mit der ISoG BW haben wir einen Ort geschaffen, an dem unsere Führungskräfte Ant-worten auf drängende gesellschaftliche Fragen entwickeln. Dies kann heute nur noch über die intersektorale Zusammenarbeit funktionieren.“
Die Liste der Teilnehmer*innen am ersten Executive Programme der ISoG BW liest sich beeindruckend: Fach- und Führungskräfte aus Ministerien sind genauso vertre-ten wie zivilgesellschaftliche Organisationen aus den Bereichen Jugend, Umwelt oder Kultur. Auch Vertreter*innen der Wissenschaft, der Automobilbranche oder eines Sozialverbandes lassen sich unter den Teilnehmenden finden. Das wirklich Besondere ist aber, dass hier niemand meint, allein den Ton angeben zu können. Hier wollen alle voneinander und miteinander lernen, um gesellschaftlichen Fragen gemeinsam begegnen zu können.
Diese gemeinsame Lernplattform der ISoG BW fördern neben dem Land Baden-Württemberg der Arbeitgeberverband Südwestmetall, die Robert Bosch Stiftung GmbH und die Dieter Schwarz Stiftung.
„Die Teilnehmenden des 'Experiments' ISoG haben nun die Chance, auf Augenhöhe Perspektiven auszutauschen, aus Überzeugung andere Positionen einzunehmen, also die Seite zu wechseln und zu verstehen, wo die jeweiligen Belange und Nöte liegen“, erläutert Gisela Erler, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in Ba-den-Württemberg. „Ich denke, dass mit der ISoG die Gestaltung einer Institution geglückt ist, deren Ziel es war und ist, einen Ort zu schaffen, an dem Wissen und Kompetenzen vermittelt werden, um interdisziplinäre Lösungen und intersektorales Arbeiten erfolgreich zu gestalten.“
Weil hier Theorie und Praxis unweigerlich Hand in Hand gehen, ist die ISoG BW als neuer Teil der DHBW gegründet. Es ist aufgehängt bei deren Master-Schmiede, dem DHBW CAS, das bereits etliche Zertifikatsprogramme für Führungskräfte anbietet. „Von Anbeginn hat sich die Duale Hochschule Baden-Württemberg für die Zusam-menarbeit an den Schnittstellen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik stark gemacht. Mit der Intersectoral School of Governance bauen wir unser berufsintegrierendes Studienangebot weiter aus und wollen durch unsere lang-jährige Erfahrung als Wissenspartner zum weiteren Erfolg beitragen. Denn nur durch intersektorale Zusammenarbeit können wir die Innovationsfähigkeit des Landes nachhaltig stärken“, sagt DHBW-Vizepräsident Prof. Dr. Peter Väterlein.
Wie wichtig die enge Zusammenarbeit der drei Sektoren für die Wirtschaft ist, un-terstreicht Stefan Küpper, Geschäftsführer Politik, Bildung und Arbeitsmarkt bei Südwestmetall: „Eine immer komplexere und sich immer schneller entwickelnde Wirtschaftswelt braucht die konstruktive und lösungsorientierte Zusammenarbeit mit Verwaltung und Zivilgesellschaft. Nur so bleibt der Wirtschaftsstandort leis-tungs- und innovationsfähig. Dabei ist besonders bestechend, dass die ISoG BW die Theorie mit konkreten Praxis- und Fallbeispielen verknüpft.“
Die Herausforderung, vor der die Studierenden des Executive Programme stehen, ist, dass die drei Sektoren jeweils nach sehr unterschiedlichen Logiken funktionieren und unterschiedliche Zielsetzungen haben. In der ISoG BW lernen sie nicht nur die Sichtweisen der jeweils anderen kennen, sie bekommen auch Analysewerkzeuge an die Hand, um auf den Koordinationsbedarf besser eingehen zu können. Über die nächsten anderthalb Jahre verteilt erfahren sie in acht mehrtägigen Blöcken, welche Konsequenzen aus den Unterschieden entstehen, wie sie solche Prozesse moderieren, Partizipationsangebote machen und einen Mehrwert für alle entwickeln.
Dass die Studierenden am Ende des Tages tatsächlich Lösungen für Probleme in ihren realen Projekten finden und die Theorie direkt der Praxis zugutekommt, dafür steht Prof. Dr. Monika Gonser, Leiterin der ISoG BW. „Hier kommen Menschen zusammen, die sektorenübergreifend miteinander arbeiten wollen, insbesondere in komplexen Bereichen unseres Zusammenlebens wie bei der Digitalisierung, in Nachhaltigkeitsfragen oder beim demographischen Wandel.“ Sie freut sich auf die intensive Zusammenarbeit: „Ich bin sehr gespannt auf dieses für uns alle ganz neue Lernsetting. Ich danke den Förderern sowie den Teilnehmenden, dass sie diesen mu-tigen Schritt gehen und sich auf den Austausch einlassen. Wir brechen auf, um eine neue, dringend notwendige Ebene der Zusammenarbeit zu erreichen.“