Studierende entwickeln innovative Bezirkskonzepte für die Landeshauptstadt
Im Auftrag der Wirtschaftsförderung der Stadt Stuttgart haben sich Studierende der DHBW Stuttgart mit der drängenden Frage beschäftigt, wie die Entwicklung in den Stuttgarter Stadtbezirkszentren konkret aussehen kann. Ihre Handlungsempfehlungen präsentierten sie vor Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung.
Die Stadtbezirkszentren in Bad Cannstatt, Feuerbach, Untertürkheim, Vaihingen, Weilimdorf und Zuffenhausen wurden von Studierenden der DHBW Stuttgart analysiert: Welche neuen Maßnahmen sollen seitens der Händlerschaft und Stadtverwaltung aufgegriffen werden, um eine positive Entwicklung zu befördern? „Der Erhalt eines lebendigen Ortszentrums ist immens wichtig für die gesamte Attraktivität eines Bezirks.“ so Ines Aufrecht, Leiterin der Wirtschaftsförderung, „Mit verschiedenen Projekten, wie innovativen Veranstaltungskonzepten, Kundenbindungsmaßnahmen und dem Leerstandsmanagement setzen wir uns im Rahmen unseres Stadtteilmanagements gemeinsam mit den Akteuren vor Ort für die lokale Kaufkraftbindung ein.“
Im Rahmen des Konzeptes „Stadtteilzentren konkret“ der Wirtschaftsförderung und dem Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung der Landeshauptstadt Stuttgart haben Studierende der DHBW Stuttgart konkrete Handlungsempfehlungen für das Gewerbe in den sechs Ortskernen erarbeitet. Prof. Dr. Sven Köhler, der an der DHBW Stuttgart BWL mit dem Schwerpunkt Handel lehrt, bettete die Durchführung des Projekts in eine Vorlesung mit besonderem Praxisbezug ein. „Die starke Magnetwirkung der Stuttgarter Innenstadt nimmt maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des Handels- und Dienstleistungsangebots der Außenbezirke. Es ist an der Zeit, auf diese Zentralisierung zu reagieren. Die Wohnattraktivität der Bezirke kann nur sichergestellt werden, wenn die Aufenthaltsqualität steigt und eine qualifizierte Nahversorgung gewährleistet ist. Dies auch vor dem Hintergrund unserer demografischen Gesellschaftsentwicklung.“, so Köhler.
Bereits heute schon weisen die genannten Stadtbezirke erste Anzeichen eines Trading-Down-Prozesses auf: Dies äußert sich durch teils leer stehende Ladenlokale, erhöhte Fluktuation, die vermehrte Ansiedlung von Billiganbietern und das Vordringen von Spielhallen, Wettbüros sowie niedrigpreisigen Gastronomiebetrieben.
Für die Entwicklung der Handlungsempfehlungen suchten die Studierenden den direkten Kontakt zu den Menschen in den Bezirken: Wie schätzen die Konsumentinnen und Konsumenten vor Ort die Entwicklung der Stadtbezirke und die Qualität der Einkaufsstätten tatsächlich ein? Welche Waren und Serviceleistungen fehlen? Und wer hält sich überhaupt in den Stadtbezirken auf?
Auf der Suche nach Antworten besuchten die Studierenden Anfang Mai in Kleingruppen die Stuttgarter Stadtbezirke und analysierten die Situation des Einzelhandels vor Ort. Sie sprachen mit Vertreterinnen und Vertretern von Gewerbevereinen, den Händlern vor Ort und befragten schließlich 371 Passantinnen und Passanten. Basierend auf den Ergebnissen der Befragung entwickelten die Studierenden ein strategisches Bezirksentwicklungskonzept für jeden der sechs Stadtteile und unterteilten ihre Ansätze in kurzfristige, mittelfristige und langfristige Maßnahmen. Bei der Auswertung der erhobenen Daten wurden die Studierenden vom Zentrum für Empirische Forschung (ZEF) der DHBW Stuttgart unterstützt.
Die Herausforderungen, die die Studierenden aufgrund ihrer Befragung in den Stuttgarter Stadtteilzentren identifizieren konnten, sind vielseitig: Vor allem in den Bereichen Gastronomie- und Warenangebot, Sauberkeit, Kinderfreundlichkeit, Stadtmöblierung und Verkehrsführung besteht in den Stadtteilzentren Verbesserungsbedarf. Die Handlungsempfehlungen der Studierenden reichen von modernisierten Sitzmöglichkeiten für ältere Bürgerinnen und Bürger, gemeinsamen Putzaktionen zur Verbesserung der Sauberkeit und dem Einzug von angesagten Pop-Up Stores in leerstehende Ladenflächen bis hin zu Parkleitsystemen und Straßenfesten.
In den nächsten Wochen soll die Umsetzbarkeit der vorgestellten Ideen und Konzepte bei der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart diskutiert werden.
„Wir haben bereits in der Vergangenheit sehr gute Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Hochschulen und Studierenden gemacht. Oft entstehen daraus innovative, kreative Ideen; und die Themen werden mal aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Wir freuen uns sehr darüber, dass wir mit den Handlungsempfehlungen und Bezirkskonzepten erfolgreich unser erstes Projekt mit der DHBW Stuttgart durchgeführt haben.“, sagte Aufrecht.