Professor Dr. Paul-Stefan Roß im Beirat für Bürgerbeteiligung von Staatsrätin Erler
Staatsrätin Gisela Erler hat einen Beirat gegründet, der den Ausbau von Bürgerbeteiligung in Baden-Württemberg unterstützen soll. Sie ernannte 15 beratende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als Mitglieder. Prof. Dr. Paul-Stefan Roß, Sozialwesen-Dekan des Dualen Masters, ist einer von ihnen.
Bürgerengagement und -beteiligung sind seit mehr als 20 Jahren ein Forschungsschwerpunkt von Prof. Dr. Paul-Stefan Roß. Neben Projekten und Publikationen beriet der Dekan Sozialwesen für den Dualen Master am DHBW Center for Advanced Studies (CAS) Kommunen und Organisationen. Auch seine Dissertation "Demokratie weiter denken. Reflexionen zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements in der Bürgerkommune" wird dazu beigetragen haben, dass Staatsrätin Gisela Erler ihn nun in den neu gegründeten Wissenschaftlichen Beirat für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung berief.
Hier beraten 15 Wissenschaftler/-innen aus der Soziologie, dem Verwaltungsrecht, den Politik-, Sozial-, Kultur- und Kommunikationswissenschaften die Landesregierung. Es soll neben Bürgerbeteiligung um direkte Demokratie, gesellschaftlichen Zusammenhalt, Einstellungen zu Europa und politische Bildung gehen. Konkrete Projekte der Landespolitik aus diesem Themenspektrum soll der Beirat begleiten. Das erste Mal haben die Mitglieder bereits getagt.
Die Beweggründe von Roß, sich hier zu engagieren, liegen auf der Hand. "Demokratie hat sich als Staatsform bewährt", ist er überzeugt und mahnt gleichzeitig: "Aber wir müssen heute Demokratie 'weiter' denken und entwickeln: 'Weiter' im Sinne einer weiteren Entwicklungsstufe von Demokratie; und 'weiter' im Sinne neuer Formen demokratischer Willensbildung und Beteiligung über die repräsentative Demokratie hinaus." Der Professor der DHBW verweist auf viele Beispiele insbesondere aus dem kommunalen Bereich: "Wenn Bürgerinnen und Bürger in die Entscheidung über Angelegenheiten, die sie unmittelbar betreffen, aktiv und ernsthaft einbezogen werden, kommen im Ergebnis fast immer Lösung heraus, die besser sind und größere Akzeptanz finden, als wenn Verwaltung und Politik im Alleingang agieren." Dies gelte für Konzepte zur dezentralen Energieerzeugung genauso wie für die Versorgung pflegebedürftiger älterer Menschen oder die Spielplatzgestaltung. "Was alle betrifft, soll auch von allen beraten und entschieden werden", zitiert er einen Grundsatz, der bereits bei den Römern galt.
Roß ist froh, sein Wissen auch auf der politischen Ebene einbringen zu können: "Baden-Württemberg in diesem Sinne weiter voran zu bringen, sehe ich als zentrale Aufgabe meiner Mitwirkung im Beirat."