Innovationspreis NEO2020 der TechnologieRegion Karlsruhe geht an DHBW Professor Jukka-Pekka Valkama

Prof. Dr. Jukka-Pekka Valkama, Mitarbeiter*innen und Studierende der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe entwickelten ein Faserverbundmaterial, das komplett aus biobasierenden, biologisch abbaubaren, recycelbaren Verbundstoffen besteht. Aus diesem können Produkte hergestellt werden, die Plastik ersetzen, wie z.B. Strohhalme und Besteck.

Für die Jury der TechnologieRegion Karlsruhe ein überzeugendes Konzept, das mit 20.000 Euro belohnt wurde. Die Preisverleihung fand in diesem Jahr angesichts der Coronapandemie per Live-Videostream statt. Die sechs Finalisten hatten sich und ihre Projekte zuvor in kurzen Filmen vorgestellt.

Der NEO2020 – Innovationspreis der TechnologieRegion Karlsruhe zeichnete in diesem Jahr eine zukunftsweisende Entwicklung im Bereich der Bioökonomie aus, die mit schlüssiger Leitidee, Marktfähigkeit und globaler Relevanz überzeugt. Eine Jury mit Expert*innen Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung hatte leidenschaftlich diskutiert, bevor sie aus zahlreichen Bewerbungen aus ganz Deutschland sowie dem französischen Département Bas-Rhin aus 35 Einreichungen sechs Finalisten auswählten, aus denen nun das Projekt PLAFCO als Sieger hervorging.

PLAFCO von der DHBW Karlsruhe stellt ein Ersatzmaterial für Plastik-Verpackungen und -Produkte her: Dafür wird Papier durch Anlösen von Zellulose zu einem biobasierten Komposit umgewandelt. Bei der Herstellung werden keine schädlichen Chemikalien verwendet und durch den Prozess entsteht ein Material, das dichter, steifer und belastbarer ist als mehrlagige Kartonagen. Das Material kann als Verpackung in der Lebensmittelindustrie dienen und eignet sich auch als Substitution für plastik-basierte Einmalprodukte.

„Diese Entwicklung kommt genau zur rechten Zeit, denn ab 2021 sind solche Plastik-Produkte EU-weit verboten. PLAFCO verwendet keine schädlichen Chemikalien bei der Herstellung und das Material ist sogar dichter, steifer und belastbarer als mehrlagige Kartonagen. Ein echter Fortschritt für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft!“, freute sich der Vorsitzende der TechnologieRegion Karlsruhe GmbH, Karlsruhes Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup.

In seiner Laudatio auf den Gewinner bemerkte Prof. Dr. Ralf Kindervater (Landesagentur BIOPRO Baden-Württemberg GmbH): „Die Erreichung der gesetzten Klimaziele für die Reduktion der Erderwärmung bis zum Jahr 2030 scheint aus heutiger Sicht kaum erreichbar. Neben einer Energiewende muss auch die stoffliche Wende einen Beitrag zur Zielerreichung leisten. Dem Preisträger ist es gelungen, innerhalb der Wertschöpfungsketten für eine Vielzahl von Einwegprodukten eine Werkstofflösung zu erarbeiten, die ein hohes Potenzial für eine Weiterverwendung von Einmal-Artikeln gerade in hygienisch bedenklichen Umfeldern ermöglichen kann.“

Auch der Kopf hinter dem siegreichen Projekt meldete sich per Schalte zu Wort: „Wir sind sprachlos! Wir freuen uns wirklich und hoffen, dass wir mit unseren Ideen jetzt weiterkommen. Alle Nominierten leisten einen Beitrag für die Nachhaltigkeit – und jeder ist wichtig“, sagte Prof. Dr.-Ing. Jukka Valkama, der an der DHBW Karlsruhe den Studiengang Papiertechnik leitet und die PLAFCO Fibertech GmbH gegründet hat.

Bereits 2016 wurde ein Projekt der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe mit dem NEO ausgezeichnet. Kay Berkling (PhD), Professorin für Informatik, erhielt den Preis der TechnologieRegion Karlsruhe für die App „Phontasia – und die Zauberworte“.

weitere Informationen:

Technologieregion Karlsruhe

zum Studiengang Papiertechnik

 

Weitere Berichte:

Bericht im SWR-Fernsehen

Interview mit Professor Valkama über PLAFCO

 

Text: DI/TechnologieRegion Karlsruhe Foto: ARTIS-Uli Deck